Alte Bekannte und junge Talente mit Spitzenleistungen
25. Wallauer Mittsommerlauf: Ein grandioses Revival
Nach der Zwangspause in den Jahren 2020 und 2021 konnte der TV Wallau endlich die Jubiläumsauflage des Mittsommerlaufs organisieren. Nicht nur wegen Corona war in diesem Jahr vieles anders als früher. Zum ersten Mal konnte die neue Ländcheshalle in den Ablauf mit eingebunden werden. Dort gab es die Startnummern und dort hatten die Teilnehmer Gelegenheit, sich umzukleiden und nach dem Lauf zu duschen. Der Parkplatz vor der alten Halle wurde, wie im Jahr 2019, zur „Bewirtungsmeile“, dazu gab es hier die Bühne für die Siegerehrungen. So hatten die Organisatoren ein sehr schönes Umfeld für alle Sportler und Besucher geschaffen, was sich in einer gelösten Atmosphäre rund um den Lauf niederschlug. Es war rappelvoll, die Helfer versorgten und betreuten alle Gäste in der gewohnt vorzüglichen Art, kurz: man hätte es sich nicht schöner vorstellen können.
Die Starts für alle Läufe fanden mitten auf dem neuen Sportplatz statt, in einer großartigen Kulisse, wie Laufsprecher Christian Seitz, selbst Bürgermeister von Kriftel, neidlos feststellte: „Diese Anlage ist sicher die schönste im gesamten Main-Taunus-Kreis.“
Doppelweltmeister im Freiwasserschwimmen Christian Reichert als Laufpate
Für den sympathische Freiwasserschwimmer und Olympiateilnehmer vom SC Wiesbaden waren die langen Distanzen von 5 km oder 10 km über viele Jahre tägliches Brot, allerdings nicht zu Fuß unterwegs, sondern schwimmend im Freiwasser. Die Erzählungen des diesjährigen Laufpaten von seinem Trainingsprogramm in aktiven Zeiten beeindruckte denn auch das Publikum: an 6 Taggen in der Woche jeweils 2 Trainingseinheiten; das machte allen klar, dass man mit Talent allein nicht die ganz großen Erfolge erzielen kann. Er betonte aber auch, gerade den jüngeren Läuferinnen und Läufern gegenüber, dass man vor allem mit Begeisterung und Spaß bei der Sache sein sollte. Er nahm sich viel Zeit, gerade bei den Bambini- und Schülerläufen, die Starter auf den bevorstehenden Lauf einzustimmen. Zudem betonte er, wie sehr er Veranstaltungen wie den Mittsommerlauf schätzt, wo in ehrenamtlicher Organisation sowohl Spitzensportler wie auch die Mehrheit der Hobbyläufer Gelegenheit erhalten, sich im Wettkampf zu messen. Christian Reichert ließ es sich auch nicht nehmen, zwischen den Starts und der Siegerehrung persönlich mit Teilnehmern zu sprechen.
Großartige Leistungen und neue Bestzeiten in den Hauptläufen
Auf der bestenlistenfähigen Laufstrecke über 10 km gewannen in diesem Jahr ein Debütant und eine „alte“ junge Bekannte. Bei den Männern siegte Robert Unger von Spiridon Frankfurt in der sehr guten Zeit von 33:03 min. Zweiter wurde Oliver Kreuzburg aus Hochheim in 34:47 min, den dritten Platz belegte Gert-Jan Wetzelaer von Lauf Leben Running Crew in 35:00 min. Ein Glanzlicht setzte die Siegerin bei den Frauen. Franziska Althaus vom TV Waldstraße Wiesbaden siegte nach 2017 und 2018 schon zum dritten Mal über 10 km in Wallau (nach vorher 4 Siegen über 3 km). Ihre Zeit von 37:36 min ist die zweitbeste je in Wallau gelaufene Zeit, nur Marathon-Weltrekordlerin Tegla Lourupe war schneller. Ihr Platz 8 in der Gesamtwertung ist die beste je von einer Frau erreichte Platzierung. Zweite wurde Kristina Ziemons vom LC Olympia Wiesbaden in 38:35 min, dritte Clara Bormann von Lauf Leben Running Crew in 39:50 min.
Herauszuheben aus allen Läuferinnen und Läufern im Hauptlauf ist noch die Siegerin der Altersklasse W70. Margret Göttnauer von der LG BSN siegte hier in 47:02 min. Damit verbesserte sie den Streckenrekord für diese Altersklasse um mehr als 9 Minuten. Sie hält im Übrigen auch den Streckenrekord in Klasse W65, aufgestellt im Jahr 2017, von 47:32 min. Sie scheint also mit den Jahren immer schneller zu werden.
Auf der 3km-Strecke gewannen zwei Seriensieger. Lukas Stierstorfer vom TV Waldstraße Wiesbaden war schon zum vierten Mal in Folge erfolgreich. Mit seiner Zeit von 9:33 min unterbot er den 20 Jahre alten Streckenrekord um 3 Sekunden. Zweiter wurde knapp dahinter Mauritz Ehry vom VfL Münster in 9:39 min, den dritten Platz belegte Marvin Heuser vom TV Waldstraße Wiesbaden in 9:53 min.
Bei den Frauen gewann Pauline Seitz aus Wallau, für TV Waldstraße Wiesbaden startend, zum dritten Mal nach 2017 und 2018 in der Zeit von 11:27 min. Zweite wurde Lina Rittgen vom TV Waldstraße Wiesbaden in 12:06 min, dritte Lara Strohkendl von der TSG Limbach in 12:16 min. Beide Läuferinnen starteten noch in der Schüler-Altersklasse, sie sind 11 bzw. 12 Jahre alt!
Im Übrigen konnten sich sowohl bei Frauen als auch bei Männern viele Schülerinnen und Schüler über 3 km weit vorne platzieren, was als ein gutes Zeichen für den läuferischen Nachwuchs gewertet werden kann: bei den Männern 10 Schüler unter den besten 24 Läufern, bei den Frauen 10 Schülerinnen unter den besten 19 Läuferinnen.
Bei den Schülern über die Distanz von 1km gewann Lars Ramberger vom Wiesbadener LV in 3:42 min. Er hatte im Jahr 2019 die Altersklasse M7 gewonnen. Bei den Mädchen gewann mit Malin Karg vom TuS Kriftel eine Debütantin. Beide erhielten den Karli-Schindler-Gedächtnispokal. Zweiter bei den Jungen wurde Tim Sewerin vom TV Hofheim in 3:46 min, dritter Timon Galahn von Spiridon Frankfurt in 3:48 min. Bei den Mädchen belegte Julie Behr Platz 2 in 3:52 min, dritte wurde Sophie Sue Klatte in 3:54 min, beide vom Wiesbadener Leichtathletikverein.
Der Bambinilauf über 500 Meter, zum zweiten Mal nach 2019 angeboten, fand sehr guten Zuspruch. 112 Jungen und Mädchen (nach 60 im Jahre 2019) nutzten die Gelegenheit, Wettkampfluft zu schnuppern. Alle erhielten im Ziel eine Medaille als Lohn. Die beiden schnellsten, Julian Merkator aus Hofheim und Elisabeth Schneider, schafften es in weniger als 2 Minuten.
Zwei Dauerläufer kamen wieder ins Ziel
Wieder einmal trafen sich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Wallau, die seit Jahren an den Start gehen, wenn auch das eine oder andere bekannte Gesicht in diesem Jahr fehlte, sicherlich auch ein Effekt von Corona, wie aus Gesprächen zu hören war. Manche Läuferinnen und Läufer fühlten sich noch nicht wieder fit genug. Erfreulich deshalb, dass die beiden Dauerläufer ihre Serie fortsetzen und zum 25. Mal die 10km-Strecke bewältigen konnten: Martin Treisbach aus Massenheim und Gerlinde Ewald vom TV Wallau.
Siegreiche Wallauer Starterinnen und Starter
Aus Wallauer Sicht erfreulich waren die Erfolge von „Lokalmatadorinnen“ bzw. „Lokalmatadoren“, die in ihren Läufen die jeweilige Altersklasse gewinnen konnten:
Im Globuslauf über 3 km siegten Pauline Seitz in der Frauen-Hauptklasse in 11:27 min und Christoph Juppe in der Klasse M60 in der Zeit von 16:46 min.
Im Hauptlauf über 10 km gewann Mario Kleber die Klasse M50 in der Zeit von 38:16 min. Gerlinde Ewald gewann die Klasse W65 in der Zeit von 1:01:40 Std., Petra Losert gewann die Klasse W55 in der Zeit von 55:32 min. Sie erhielt auch den Wandersmann-Pokal für die beste Wallauer Leistung.
Erdbeerdoping und Läuferbrot
Neben dem speziell für die Veranstaltung gebackenen Laufbrot der Bäckerei Schießer wurde auf der Strecke bei km 3 wieder das schon traditionelle „Edbeerdoping“ des Scholzenhofs gereicht. Im Ziel gab es dann für das Startnummernpfand neben dem kernigen Laufbrot für jeden, der wollte, ein Schälchen Erdbeeren oder Himbeeren von Pauls Bauernhof.
Die Ordnungskräfte der Polizei und des Ordnungsamtes Hofheim sorgten wieder in der gewohnt professionellen Weise dafür, dass alle Läuferinnen und Läufer sicher ins Ziel kamen.
Organisationsteam zufrieden
So waren denn Abteilungsleiterin Roswitha Kleber, Gesamtorganisator Alexander Seitz und „Chef de Cuisine“ Walter Gabel mit der Veranstaltung sehr zufrieden. „Eine solche Großveranstaltung ruht auf vielen Schultern. Insgesamt haben wir jedes Jahr über 200 Helfer im Einsatz. Gerade wenn man schon so lange dabei ist, ist es schön zu sehen, wie sich immer wieder neue Helfer finden, die die Veranstaltung bereichern,“ freut sich Organisator Seitz. „Gerade nach der langen Zwangspause waren wir nicht sicher, ob der lauf wieder den erhofften Zuspruch finden würde. Auch wir Organisatoren selbst mussten uns wieder neu finden. Mit der Teilnehmerzahl von 697 Läufern im Hauptlauf, 228 über 3 km, 249 bei den Schülerläufen und 112 im Bambinilauf, also insgesamt 1185 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, konnten wir das Ergebnis von 2019 sogar übertreffen.“ Er blickt schon wieder nach vorne auf die nächste Veranstaltung: „Ein solch gelungener Abend wie heute motiviert uns, immer nach vorne zu denken und die Sache wieder in Angriff zu nehmen. In Abwandlung des Herberger-Mottos ‚Nach dem Lauf ist vor dem Lauf‘. Hoffentlich im Jahr 2023.“
Bericht: Rudolf Ewald